Der diabetische Fuß gehört zu den häufigen Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus. Es gibt zwei mögliche Ursachen für den diabetischen Fuß: die Polyneuropathie (auch diabetische Neuropathie genannt; dabei sind Nerven im Fuß geschädigt) oder eine Störung der Durchblutung.
Ein diabetischer Fuß, der auch als diabetisches Fußsyndrom bezeichnet wird, entsteht meist bei einem Diabetes, der jahrelang schlecht eingestellt ist – der Blutzucker also dauerhaft zu hoch ist. Durch diese Problematik können die Nerven und die Blutgefäße in den Beinen und Füßen derart beschädigt werden, dass Störungen der Durchblutung und der Empfindsamkeit entstehen. Diese Störungen begünstigen die Entstehung eines diabetischen Fußsyndroms.
Auch ist dann das Abwehrsystem meist so schwach, dass es leichter zu Infektionen kommt. Auf diese Weise können sich selbst kleinere und zunächst harmlos wirkende Verletzungen und Druckstellen verschlimmern und zu großen Wunden entwickeln. Aufgrund der Empfindsamkeitsstörungen werden diese Wunden in vielen Fällen erst sehr spät bemerkt und können sich in dieser Zeit bereits deutlich verschlimmern, ein diabetischer Fuß ist die Folge. Die Symptome eines diabetischen Fußes unterscheiden sich danach, was die Ursache ist, also ob das diabetische Fußsyndrom auf Durchblutungsstörungen oder eine Erkrankung der Nerven zurückgeht.
Der diabetische Fuß ist eine Folge des Diabetes, die man auf jeden Fall ernst nehmen sollte. Ein diabetischer Fuß kann das allgemeine Wohlbefinden und die gesundheitliche Verfassung immer weiter verschlechtern und auch die Sterblichkeit der Betroffenen steigern. Vorbeugung ist also bei Diabetes wichtig, damit ein diabetischer Fuß gar nicht erst entsteht.
Rund 30 bis 40 Prozent der Menschen mit einem diabetischen Fuß leiden unter einer Erkrankung der Nerven (Polyneuropathie). Dabei nimmt man Schmerzen in den Füßen entweder überhaupt nicht oder nur in sehr geringem Maße wahr. Menschen mit Polyneuropathie können Fehlstellungen des Fußes entwickeln und auch Probleme mit den Bewegungsabläufen. Auch kann es vermehrt zur Bildung von Hornhaut und Schwielen kommen. Wenn solche Schwielen aufbrechen, entstehen oft Wunden, die durch Bakterien Infektionen entwickeln und zu Geschwüren werden können.
Die beschädigten Nerven können darüber hinaus Auswirkungen auf die Beschaffenheit der Haut haben, sodass diese trockener ist und leichter einreißt. Auch hier kann es zu offenen Wunden kommen. Eine Polyneuropathie kann auch Deformationen am Skelett des Fußes (Charcot-Fuß) verursachen. Diese Verformungen können die Fußgelenke verändern, zu Knochenauflösungen und Versteifungen an den Gelenken führen. Dies geschieht meist durch kleine Brüche in den Knochen, die aufgrund der Schmerzunempfindlichkeit nicht bemerkt werden.
20 bis 30 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden unter einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), also Durchblutungsstörungen in den Arterien des Fußes. Oft kommt es dann zu der sogenannten Schaufensterkrankheit, die sich durch Schmerzen und Krämpfe in den Waden beim Gehen bemerkbar macht. Auch können Durchblutungsstörungen die Ursache für eine verminderte Immunabwehr sein, was Infektionen und Wunden begünstigen kann. Rund 40 Prozent der Menschen mit Diabetes haben sowohl Durchblutungsstörungen als auch Nervenschäden und sind daher in besonderem Maße gefährdet, ein diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln. Die Behandlung des diabetischen Fußes besteht in erster Linie in der richtigen Einstellung des Diabetes mellitus, um ein Fortschreiten der Durchblutungsstörungen sowie der Polyneuropathie zu verhindern.
Wenn die Infektion einer Wunde nicht früh genug diagnostiziert wird, kann bei einem diabetischen Fuß unter Umständen eine Amputation des Fußes notwendig werden. In Deutschland gibt es jedes Jahr knapp 40.000 diabetesbedingte Amputationen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Menschen mit Diabetes, die bereits Durchblutungsstörungen entwickelt haben, am besten jeden Tag ihre Füße auf Verletzungen hin überprüfen. Außerdem sollten Patienten mit Diabetes die Fußpflege nicht vernachlässigen und auf das Tragen bequemer Schuhe achten, um Druckstellen zu vermeiden. Mindestens einmal pro Jahr sollte der behandelnde Arzt die Füße untersuchen, damit ein diabetischer Fuß frühzeitig erkannt wird.
Fedor Singer