Ein wichtiger Bestandteil der Therapie des diabetischen Fußes ist die richtige Einstellung des Diabetes. Gegebenenfalls müssen bei der Gabe von Insulin oder Medikamenten oder dem Lebensstil, also Ernährung und Bewegung, Anpassungen erfolgen. Nur so kann man dem Fortschreiten einer etwaigen Polyneuropathie oder Durchblutungsstörung Einhalt gebieten. Der Blutzucker sollte regelmäßig überprüft werden, in regelmäßigen Abständen auch durch den Arzt. Wenn die Blutzuckerwerte in Ordnung sind, kann dies die Wundheilung unter Umständen bessern. Darüber hinaus gehören zur Therapie des diabetischen Fußes verschiedene Maßnahmen, z. B.:
Wenn der diabetische Fuß durch Störungen der Durchblutung verursacht wird, können hier unter Umständen Medikamente helfen, die den Blutfluss verbessern sollen. Es gibt auch operative Eingriffe zur Förderung der Durchblutung, bei der in die Verengung im Blutgefäß ein Ballonkatheter eingeführt wird, der dann langsam aufgebläht wird. Dadurch dehnt sich das verengte Gefäß auf.
Für die richtige Wundbehandlung bei einem diabetischen Fuß gibt es spezialisierte Kliniken oder Arztpraxen, die ein professionelles Wundmanagement anbieten. Dies wird von speziell ausgebildeten und zertifizierten Wundmanagern durchgeführt. Das Wundmanagement umfasst die Wundanamnese und die Wundbehandlung. Die Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß in der Deutschen Diabetes Gesellschaft zertifiziert Einrichtungen zu „Fußbehandlungseinrichtungen DDG“.
Dieser Begriff steht für die Berücksichtigung aller Faktoren, die die Wundheilung beeinflussen könnten. Es gibt dabei Faktoren, die sich spezifisch auf die Wunde beziehen (z. B.: Welche Art der Wunde liegt vor und wie groß ist diese? Wie ist sie entstanden? Besteht bereits eine Infektion? Befinden sich Fremdkörper in der Wunde?) und patientenspezifische Faktoren (Alter, Ernährung, Einnahme vom Medikamenten, psychosoziale Aspekte etc.).
Die Wundbehandlung umfasst die Reinigung und das Abdecken der Wunde. Eine Wunde oder Entzündung muss jeden Tag steril gereinigt und desinfiziert werden. Dabei werden abgestorbenes Gewebe und Fremdkörper entfernt, um einer Infektion mit Keimen vorzubeugen. Auch die Gabe von Antibiotika kann unter Umständen notwendig werden.
Anschließend wird die Wunde mit einer sterilen Auflage abgedeckt, um das Eintreten von Keimen zu verhindern. Um eine bessere Wundheilung zu gewährleisten, sollte ein feuchtes Milieu geschaffen werden. Das Wundmanagement umfasst z. B. den Einsatz von Kompressen, Schaumverbänden oder Hydrogelen, die die Wunde feucht halten sollen. Auch antimikrobielle Auflagen können für das Abdecken der Wunde infrage kommen, beispielsweise Verbände mit Aktivkohle oder Silber. Der Verband sollte regelmäßig gewechselt werden.
Ein wichtiger Punkt bei der Therapie des diabetischen Fußes ist die Bettruhe, die häufig mit einem Krankenhausaufenthalt kombiniert wird. Eine Schonung des Fußes ist deshalb so wichtig, weil eine Fehlbelastung des Fußes oder zu viel Druck den Heilungserfolg mindern können. Nach der Therapie können orthopädische Schuhe helfen, den Fuß zu schonen.
Manchmal ist eine Operation erforderlich, um eine Infektion einzudämmen oder ein Knochenproblem mit gravierenden Fehlstellungen zu behandeln. Aber auch vorbeugende Operationen sind möglich: Man kann beispielsweise einen Hallux valgus oder eine Hammerzehe operativ korrigieren. Hierbei handelt es sich um Fehlstellungen, die häufig als Folge einer Polyneuropathie entstehen. So kann man versuchen, Wunden zu verhindern, die durch Druckstellen oder Hornhaut entstehen. Eine solche Maßnahme greift aber erst dann, wenn konservative Methoden wie z. B. das Tragen einer Schiene oder Fußgymnastik ausgeschöpft sind.
Der letzte Schritt bei der Therapie des diabetischen Fußes ist die Amputation des Fußes, nachdem alle anderen Möglichkeiten versagt haben. Damit soll vor allem ein Übergreifen der Infektion auf andere Bereiche des Körpers verhindert werden.
Fedor Singer