Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung. Das Problem bei Diabetes ist die chronische Hyperglykämie, also die Überzuckerung. Bei einer Überzuckerung ist der Blutzuckerspiegel zu hoch. Der Auslöser für den erhöhten Blutzuckerspiegel sind Störungen bei der Produktion oder Wirkung von Insulin. Insulin ist ein für den menschlichen Stoffwechsel lebensnotwendiges Hormon. Es reguliert den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten. Daher kann es auch zu Problemen mit dem Fett- und Eiweißstoffwechsel kommen.
Insulin ist ein körpereigenes Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Es ist dafür verantwortlich, den Zucker, den wir über die Nahrung aufnehmen, aus dem Blut in die Zellen zu bringen. Dort wird der Zucker zur Gewinnung von Energie benötigt. Wenn zu wenig Insulin vorhanden ist, sammelt sich der Zucker im Blut an: Der Blutzuckerspiegel steigt. Durch diesen hohen Blutzuckerspiegel können verschiedene Folgeerkrankungen entstehen mit Schäden an Organen, Nerven und Gefäßen. Bei Diabetes können verschiedene Probleme mit dem Insulin vorliegen:
Die häufigsten Formen von Diabetes sind Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Diabetes Typ 1 beginnt oft schon bei Kindern oder Jugendlichen. Erste Warnzeichen für Typ-1-Diabetes sind ein häufiger Drang zum Wasserlassen, Durst, Müdigkeit, trockene Haut oder häufige Infektionen.
Bei diesem Typ liegt ein absoluter Insulinmangel vor. Häufig ist der Grund dafür eine Fehlfunktion des Immunsystems. Es zerstört diejenigen Zellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Herstellung des Insulins verantwortlich sind, die Betazellen. Dies führt dazu, dass nicht mehr genug Insulin produziert wird und in der Folge ein Insulinmangel entsteht. Dies bedeutet, dass die Betroffenen dauerhaft einen zu hohen Blutzuckerspiegel haben und Insulin von außen zuführen müssen, in dem sie sich Insulin spritzen. Nur so kann man eine Entgleisung des Stoffwechsels und die entsprechenden Folgeerscheinungen vermeiden.
Typ-2-Diabetes liegt in Deutschland bei rund 90 Prozent der Patienten vor. Wer sich ungesund ernährt, ein zu hohes Körpergewicht hat oder sich zu wenig bewegt, hat ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2. Eine erbliche Veranlagung kann ebenfalls eine Rolle spielen.
Auch bei dieser Form von Diabetes ist der Blutzuckerspiegel zu hoch, nicht in Folge eines Mangels an Insulin, sondern aufgrund einer Insulinresistenz. Resistenz bedeutet, dass die Körperzellen nicht mehr angemessen auf das Insulin reagieren oder ansprechen. Daher kann das Insulin den Zucker nicht mehr ausreichend in die Zellen bringen und der Blutzuckerspiegel steigt an. Die Bauchspeicheldrüse unternimmt zunächst den Versuch eines Ausgleichs durch die Herstellung von größeren Insulinmengen, kann diese Mehrarbeit aber nicht dauerhaft leisten.
Die Therapie besteht in der Regel zunächst aus ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung. Lässt sich allein durch diese Lebensstiländerungen der Blutzuckerwert nicht bessern, können Medikamente eingesetzt werden, um den Blutzuckerspiegel zu normalisieren. In seltenen Fällen müssen auch Menschen mit Typ-2-Diabetes Insulin spritzen. Typ-2-Diabetes trifft häufig Menschen in fortgeschrittenem Alter.
Fedor Singer